Mein Herz ist voller Freude, voller Danbarkeit und voller Hoffnung!
Ich empfinde eine überschwängliche Freude, weil ich auf ein halbes Jahr voller Segnungen zurückschauen darf. Ich empfinde Dankbarkeit, weil Gott mich so unglaublich durchgetragen hat in dieser Zeit. Und ich empfinde Hoffnung, weil ich mich –ganz einfach- auf mein Leben freue!
Noch nie sind 6 Monate so an mir vorbei geflogen! Ich hatte erwartet, dass diese Uganda-Monate die längsten meines Lebens werden würden und mein Durchhaltevermögen echt auf die Probe gestellt werden wird. Weit gefehlt!
Diese Monate waren für mich ein riiiiesiges Geschenk und ich bin einfach nur überwältigt.
Noch nie in meinem Leben konnte ich einen so tiefen Einblick in eine andere Kultur erhaschen und noch nie konnte ich so sorglos leben.
Ich durfte so eng mit Kindern arbeiten, sie fördern und ihnen meine Liebe weitergeben. Ich durfte meine ersten Gehversuche im Unterrichten machen. Ich durfte in einer unbeschreiblich coolen Voli-Gemeinschaft leben.
Ich habe Malaria überlebt. Ich habe es ohne Dusche und WC überlebt. Selbst Poscho und Beans jeden Tag habe ich überlebt.
Und in all dem gibt es keinen einzigen Grund, auf mich stolz zu sein!! Das einzige, worauf ich stolz bin, ist Gott!! Er war es, der mir diese wunderbare Zeit ermöglicht hat! Er war es, der mich unterstützt, getragen und befähigt hat!!
Gerade in meiner Abschlusszeit, stehe ich zwischen 2 Welten und viele Gedanken, Gefühle und Reflexionen nehmen mein Denken ein. Bevor ich geplatzt bin, habe ich einiges aufgeschrieben. Es ist ein langer und ausführlicher Text und in erster Linie ein Tagebuch-Eintrag. Wenn sich aber jemand die Zeit nehmen möchte und ein Teil meiner Gefühlswelt zu erkunden, versuchen mich besser zu verstehen, freue ich mich sehr und möchte ich auch echt ehrlich sein...
Kur:
Einerseits war die Zeit für mich echt eine Kur. Ich durfte ein Leben führen, fern von Alltagsstress, Leistungsdruck und Menschenfurcht. Wenn ich mal konzentriert gearbeitet habe, wurde ich gefragt, ob ich traurig bin. Wenn ich mal hätte ruhig arbeiten wollen, kam bestimmt alle 5 Minuten jemand vorbei und verwickelte mich in ein belangloses Gespräch. Selbst mein Chef hielt mich dauernd vom Arbeiten ab und wollte ein bisschen mit mir plaudern. Die Afrikaner halten es für eine schlechte Arbeitshaltung, wenn man konzentriert arbeitet und sich nie Zeit nimmt, um mit den Leuten zu reden.
Selbst wenn ich keine Ahnung hatte, wie man eine Arbeit verrichtet, wurde ich NIE kritisiert oder zurechtgewiesen. Die Leute haben mir einfach zugeschaut und mich über Europa ausgefragt.
Ich durfte auch frei von Menschenfurcht leben. Hier in Uganda ist Menschnefurcht ein Fremdwort. Es stellt sich einfach jeder auf die Bühne und singt, scheissegal, dass es eine Beleidigung für jedes Gehör ist. (bei dieser Gelegenheit will ich auch gleich eins klarstellen: Man hat immer das Gefühl, dass Afrikaner so gut singen können. Einige singen auch wirklich super. Da aber einfach jeder auf die Bühne geht, wenn das Woship-Team aufgerufen wird, wird ein Lied meist in 7 verschiedenen Tonarten gesungen. Nicht zu vergessen: Das Klavier bedient sich nicht dieser 7 Tonarten, sondern begleitet in einer ganz neuen Tonart. Wäre sonst ja auch zu langweilig!)
Der ganze Lifestyle war einfach hammermässig! Jedes Wochenende haben wir tolle Ausflüge gemacht und dieses fremde Land erkundet. Weil wir von der Arbeit her keinen Leistungsdruck hatten, verhielten wir und am Wochenende umso aktiver! ;) Selbst der Alltag war so sorglos und ungezwungen. Jeden Abend hatten wir als Voli-Familie entweder tiefe Gespräche und Diskussionen oder lustige Party-Abende.
Dieses Uganda-Abenteuer war für mich nebst einer Kur, auch eine Schule. Ich durfte meine Grenzen austesten, über sie hinauswachsen und lernen. Ich wurde vor Herausforderungen gestellt und mit meinen Ängsten konfrontiert.
Herausforderungen:
Eine meiner grössten Herausforderungen war der Deutschunterricht. Ohne Ausbildung, ohne Ahnung vom Schulsystem und von der Kultur und ohne Lehrmittel, auf English, die 1. – 5. Klasse (à ja 40-50 Schüler) zu unterrichten, hat meinen Horizont ein „kleines“ bisschen überstiegen. Aus eigener Kraft hätte ich mich niemals dazu überwinden können. Gott hat mir aber ein Versprechen gegeben und er hat es treu und wunderbar erfüllt. Er hat mich jedes Mal mit neuen Ideen überrascht und mir die nötige Autorität geschenkt. Wenn ich auch vor jeder Stunde sehr aufgeregt war, durfte ich jedes Klassenzimmer mit einer tiefen Freude und Befriedigung wieder verlassen. Mit den überschwänglichen Umarmungen der Kinder wurde ich im Klassenzimmer begrüsst und mit einer süssen und treuen Umarmung von Gott durfte ich es wieder verlassen.
Was hingegen eine weniger grosse Herausforderung war, ist der Religionsunterricht. Obwohl ich da 55 Kinder unterrichtet habe, bin ich richtig aufgeblüht beim Geschichten erzählen oder bei den gemeinsamen Spielen:
Eine weitere Herausforderung war es, mit der Armut und der Hoffnungslosigkeit umzugehen. Auf meinem Weg sind mir viele zerbrochene, verletzte, arme und hoffnungslose Leute begegnet. Wenn ich sehe, wie sehr schon die jungen Daycare-Kinder verletzt und traumatisiert sind, weint mein Herz. Wenn ich sehe, wie ein junger 21-jähriger Mann sich wünscht, bald zu sterben, werde ich traurig.
Natürlich sind diese Menschen hier sehr arm, sie leben im Dreck, haben zerschlissene Kleider und nur wenig zu Essen. Was mich aber noch fast trauriger macht, ist die innere Zerbrochenheit.
Irgendwie möchte man allen Leuten helfen, muss sich aber eingestehen, dass das niemals möglich sein wird. Natürlich habe ich versucht, einige Kinder und Familien auch finanziell zu unterstützen, doch das, was ihnen, glaube ich, am meisten bedeutet hat, war meine Liebe. Tausendmal haben sich die Leute bedankt, wenn ich sie besucht habe („Thank you, for loving us!“), wenn ich mir Zeit genommen habe für sie oder wenn ich ihre Arbeit wertgeschätzt habe. Ich hoffe, das ich auch den Kindern echt meine Liebe weitergeben konnte und dass dadurch Heilung geschehen darf. Ich habe echt versucht (entgegen allen afrikanischen Erziehungsmethoden), ihnen zu zeigen, dass sie geliebt werden, auch wenn sie etwas falsch machen, wenn sie mit dreckigen Kleidern nach Hause kommen oder nicht gut in der Schule waren.
Wenn hier ein Kind geschlagen wird, nur weil es, aufgrund unverarbeiteter Traumata, noch in die Hosen pinkelt, bin ich zutiefst betrübt. Wie kann dieses Kind jemals gesunden?
Wie kann ein Kind sich jemals entfalten und Träume haben, wenn es, jedes Mal wenn es aus der Reihe tanzt und nicht 100% demütig und folgsam ist, geschlagen wird? Wie kann ein Kind an einen liebenden Gott glauben, wenn es von jeder Autoritätsperson geschlagen wird? Wie kann eine gesunde Nation entstehen, wenn alle dazu erzogen werden, demütig und „obedient“ zu sein?
Diese Leute brauchen echt Liebe. Diese vielen Lehrer, die selbst noch blutenden Wunden haben aus ihrer Kindheit, müssen durch Gottes liebe geheilt werden. Es kann nicht sein, dass sie, die sie selbst oft geschlagen und misshandelt wurden, jetzt ihre Macht an der neuen Generation auslassen. Es kann nicht sein, dass die Träume und Visionen dieser Kinder im Keim erstickt werden. Ich bete echt, dass diese Nation gesunden darf, dass Wunden geheilt werden und, gerade die Kinder, Vision und Hoffnung erhalten. Ich habe versucht ein kleines bisschen dazu beizutragen. Doch der einzige, der echt verändern, heilen und wiederherstellen kann, ist Jesus Christus!
Oft denken wir als Europäer: Die Afrikaner haben ein gemütliches und eher noch glücklicheres Leben als wir, obwohl sie sehr wenig haben. Dem stimme ich auch durchaus zu. Hier zählt die Gemeinschaft viel mehr als die Karriere. Die Lebens- und Arbeitsgeschwindigkeit ist um einiges langsamer als bei uns. Viele Afrikaner sind auch total zufrieden mit ihrem Dasein und lange nicht so verbittert über ihre Situation wie manch ein Europäer. Und trotzdem spüre ich gerade bei den jungen Leuten eine tiefe Hoffnungslosigkeit, die mich traurig macht. Oberflächlich betrachtet sind die Ugander echt lebensfrohe, ausgelassene und gemütliche Leute. Tief drinnen aber, habe ich Angst, dass (gerade wenn ich das Bildungswesen betrachte) diese Erziehung Träume und Visionen zerstört.
Nach vielem analysieren und überlegen, bin ich zu folgendem Schluss gekommen: Wenn ich noch länger Zeit hätte und besser ausgebildet wäre (was ich hoffentlich bald einmal sein werde,...), würde ich mich mit aller Kraft für die Bildung und die Erziehungspersonen einsetzten.
Die Bildung beugt Krankheiten, Misshandlungen vor und gibt den Kindern eine Zukunft.
Leider ist in dieser Kultur aber stark verwurzelt, dass jedes Kind demütig und folgsam sein soll. Solche Werte werden im wahrsten Sinne des Wortes „durchgeboxt“, gerade auch in der Schule. Ich finde es extrem wichtig, dass die Lehrpersonen psychologische Grundsätze gelehrt bekommen, somit die Schüler besser unterrichten können und merken, dass es für ein Land nicht förderlich ist, wenn die jungen Generationen nicht selbst denken und nur demütig sind.
Ängste:
Gerade am Anfang meiner Zeit hatte ich viele Ängste. Ich hatte Angst vor den gefährlichen Tieren, (Dass Sarina an meinem ersten Tag von einer Ameise blutig gebissen wurde, hat meiner Angst natürlich nicht wirklich entgegen gewirkt), den Krankheiten (sogar Fliegen sollen hier gefährliches Zeug übertragen können) und am allermeisten hatte ich Angst vor dem Heimweh.
Obwohl ich im ganzen 4,5 Wochen ans Bett gefesselt war, in eine Giftpflanze gefasst habe, mir vor Sorgen fast in die Hose gemacht habe, als sich meine Verbrennung am Bein entzündet hat und ich Malaria und eine Magenentzündung gleichzeitig auskurieren musste, kann ich total überzeugt sagen, dass meine Ängste für die Katz waren!
Ich wurde nicht verschont vor Krankheiten und habe mir manchmal schon Sorgen gemacht, aber meine Sorgen im Voraus waren umsonst.
Ich habe mir immer schon ausgemalt, wie ich mit Halluzinationen im Bett liegen werde und mein Heimweh von Tag zu Tag schlimmer werden würde. Diese Vorstellung war schrecklich.
Ich kann es echt nicht fassen, dass ich kein Heimweh gehabt habe, obwohl ich oft krank war. Ich bin sprachlos, wenn ich sehe, wie wunderbar mich Gott durchgetragen hat. Ich habe mich keine Sekunde lang alleine oder total verzweifelt gefühlt. Gott kennt mich so gut, wie sonst keiner und er weiss genau, was ich aushalten kann. Er hat mir nie mehr aufgeladen, als ich tragen konnte. Er war mir gerade auch in den Krankheitszeiten extrem Nahe und hat mich unterstützt. Er hat an meinem Bett gewacht und mir zugehört!
Er hat mein Herz auf jede Herausforderung vorbereitet und meine Hand in jeder schwierigen Situation gehalten
Ich bin überwältigt von meinem Gott!
Ich hatte kein Heimweh, weil ich ihm alles erzählen konnte! Ich habe mehr denn je gemerkt, dass selbst die Familie nicht immer da sein kann!
Der einzige der bleibt ist Jesus!! Niemand kann immer für mich da sein, niemand kann mir immer zuhören (hihi ja, ich labere eben ein bisschen viel), niemand kann mich so gut verstehen und niemand hat so viel Mitgefühl wie Jesus!!!! Wo er ist, fühl ich mich wohl, weil ich ihm alles sagen kann!!
Lernen:
Durch alle Herausforderungen durfte ich unglaublich viel lernen! Dafür bin ich Gott so dankbar!
Mir wurde gerade beim Arbeiten extrem viel Verantwortung übergeben, aber dadurch durfte ich pädagogisch vieles lernen. Auch kulturell und charakterlich durfte ich viel Neues entdecken.
Pädagogisch
Ich durfte:
Bei Daycare die Kinder liebevoll erziehen
Mich mit dem ugandischen Schulsystem auseinandersetzten
Alleine auf 10 Kinder (2-15 jährig) aufpassen und diese unterhalten
1. – 5. Klassen möglichst angepasst und spielerisch unterrichten
Einen Einblick in die ugandische Erziehung erhaschen
Im Religionsunterricht lebhafte Geschichten erzählen und kreative Aktivitäten planen
Alles Dinge, die ich mir am Anfang nie zugetraut hätte, die ich aber durch probieren und beten (!) bestreiten konnte.
Kulturell
Ich durfte:
Ganze eng mit Ugandern zusammenleben (gerade in Kikondo) und versuchen sie nicht vor den Kopf zu stossen.
Mit Afrikanern arbeiten und ihre Arbeitsmoral kennen lernen (also arbeiten habe ich eindeutig nicht gelernt)
Charakterlich
Gerade wenn man in ein ganz neues Umfeld kommt, lernt man sehr vieles über den eigenen Charakter....
Ich glaube, dass es eine Stärke ist, dass ich Menschen schnell einschätzen kann und ihre Stärken und Schwächen erkenne. Es ist aber nur dann eine positive Fähigkeit, wenn ich diese Gabe richtig nutze. Viel zu oft kann ich meine Zunge nicht im Zaum halten und mache böse und verletzende Bemerkungen. Ich nehme mir stark vor, in Liebe und Geduld mit meinen Mitmenschen umzugehen und meine Zunge im Zaum zu halten. Ich bin am lernen, meine Menschenkenntnis positiv zu nutzen.
Eine meiner Schwächen ist, dass ich nicht sehr kritikfähig bin. Gerade aber in meiner Imst-Zeit durfte ich diesbezüglich vieles lernen.
Ich bin auch am lernen, dass ich nicht zu hohe Ansprüche an mich und meine Mitmenschen habe.
Ich habe echt versucht, in dieser Zeit an meinem Charakter zu arbeiten und mir sind sehr viele Dinge klar geworden. Was ich in all meinen Bemühungen, mich zu verbessern, gemerkt habe, ist, dass ich mich schon anstrengen kann, dass ich aber in der Gegenwart Gottes am meisten verändert und geheilt werde!!
Die grösste Veränderung, die in mir passiert durfte, ist: Ich habe das Gebet entdeckt!! Natürlich habe ich schon mein ganzes Leben lang oft Gebetet und mit Jesus gesprochen. Aber man, ich durfte echt eine neue Dimension des Gebetes entdecken – und das ist echt lebensverändernd!!
Geistliche Erkenntnisse:
Ganz am Anfang hat mir Gott gesagt: Ich habe dir nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2. Timotheus 1,7)Dieser Vers hat mich immer wider begleitet und ich durfte den echt über meinem Leben und meiner Uganda-Zeit aussprechen. Gott hat mich echt befähigt und ich habe gemerkt(obwohl ich immer gesagt habe: ich bin ein ängstlicher Mensch), dass in mir echt kein ängstlicher Geist wohnt. Ich will mein Leben nicht länger von einer solchen, selbst fabrizierten Lüge bestimmen lassen will.
Im Allgemeinen durfte ich einfach voll erleben, wie Gott mir eine tiefe Liebe zu ihm geschenkt hat. Ich kann dieses wunderbare Gefühl nicht in Worte fassen, dass ich spüre, wenn ich mit Jesus Zeit verbringe. Schon bevor ich mit ihm rede, werde ich erfüllt von einer aufgeregten Vorfreude. Und auch diese Zufriedenheit und dieses „Geliebt-fühlen“, das ich während und nach meiner Stillen Zeit fühle, ist unbeschreiblich.
Etwas wichtiges, das ich gelernt habe ist, meine Probleme und Herausforderungen auf einer geistlichen Ebene zu betrachten. Natürlich will ich nicht alles einfach „vergeistlichen“ und trotzdem gibt es mir echt einen weiteren Blick. Wenn ich mir bewusst bin, dass es eine unsichtbare Welt gibt und einen Feind, der mich von Gott weg bringen will, stecke ich nicht mehr mitten in der Verzweiflung, sondern kann auf mein Problemchen runterschauen.Es ist eine Realität, dass mich der Fein von meiner Zeit mit Gott abhalten will, dass er die junge Ehe, die ich bald leben werde, noch vor der Hochzeit zerstören will und dass er mich mit Problemen zumüllen will. Gott hat aber alles schon besiegt! Das ist auch eine Realität und stellt alles andere in den Schatten. Ich muss nicht versuchen solche geistlichen Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Gott kämpft für mich und er hat schon gewonnen!
Mir wurde wieder neu bewusst, dass Worte eine unglaubliche Macht haben. Worte, die über einem Leben ausgesprochen werden, können entweder Fluch oder Segen sein. Es ist so wichtig (gerade für mein aktives Mundwerk), dass ich meine Worte mit bedacht wähle. Ich will echt Wahrheiten über meinem und meiner Mitmenschen Leben aussprechen und Lügen brechen. Ich habe gelernt, dass es auch total wichtig ist, Bibelwort über meinem Leben auszusprechen und zu proklamieren. Ich habe mir oft zugesprochen, dass ich keinen Geist der Furcht habe oder dass ich die Vollmacht habe, auf Schlangen und Skorpione zu treten. Worte haben eine unglaubliche Macht – nutzen wir die!
Dass Gott mir nie mehr auflädt, als ich tragen kann, habe ich auf wunderbare Weise erleben dürfen
Ich habe total erlebt, dass Gott nichts unmöglich ist! Natürlich weiss ich dass, seit ich im Sandkasten Sand gefressen habe, aber habe ich immer so gebetet? Habe ich gebetet, im Wissen, dass ihm nichts unmöglich ist? Habe ich gebetet, im Wissen, dass er mir das alles innerhalb einer Sekunde tausendfach geben kann? War mein „aber nur wenn es dein Wille ist“ eher eine vorbeugende Floskel, um nicht blöd dazustehen, wenn Gott zu schwach ist, mein Gebet zu erhören?Ihm ist nichts unmöglich! Er antwortet auf jedes Gebet! Nicht immer so, wie wir es uns vorstellen und dann, wenn wir es gerne hätten, aber er antwortet! Und meine Gebete haben Auswirkungen. Also will ich auch so beten!
Was wäre passiert, wenn die Israeliten bei ihrem Marsch um Jericho, nach der 6. Runde aufgegeben hätten, weil Gott nichts verändert hat? Beten braucht Ausdauer!
Oft lebe ich gefangen von Angst, Sorgen, Alltagsstress, Menschenfurcht, Anpassungs-Wahn und vom „Was-denken-die-Menschen-nur-von-mir“-Syndrom.Gott hat mich zur Freiheit berufen!!!!!!! Körperlich, seelisch und geistig! Er hat ein freies leben vorgesehen für mich und will, dass ich so leben kann. Es macht ihn traurig, wenn ich mich selber kaputt mache, um ihm und meinen Mitmenschen zu gefallen. Es macht ihn nicht glücklich, wenn ich versuche, mein leben aus eigener Kraft zu bewältigen und fast zu verzweifeln. Er ist nicht gestorben, damit ich ein solch trostloses, in Sünde gefangenes Leben führe. Er hat mich zu einem Leben in Freiheit befreit. Punkt! Nehmen wir das in Anspruch! Nur in ihm ist vollkommene Freiheit! Und ich spreche über meinem Leben aus: Jesus hat mich zu einem Leben in Freiheit berufen! Ich bin nicht länger ein Sklave vom Feind und von der Sünde!! (ich danke Gott von Herzen, dass ich gerade hier in Afrika eine Zeit in Freiheit geniessen durfte!!!)
Meine Erwartungen:
Als ich nachgelesen habe, was eine Erwartungen waren, war ich total „geflasht“. Gott hat meine Erwartungen und Gebete total genau (er hat mich echt beim Wort genommen) erfüllt und sogar übertroffen.
Ich habe mir eine riiiichtig gute Freundin gewünscht und wurde gleich mit mehreren riiiiichtig guten, liebevollen und lustigen Freundinnen überhäuft. Und eigentlich ist „Freundinnen“ untertrieben, „Schwestern“ käme dem Ganzen schon viel näher.
Ich habe gebetet, dass ich kein Heimweh kriege und jetzt bringt man mich fast nicht mehr weg von hier.
Ich habe erwartet, dass ich mich für einen Studiengang entscheiden kann und schon in der ersten Woche hat Gott mir, mit dem Deutschunterricht, ganz klar den Weg gezeigt.
Ich habe mir gewünscht, näher zu Gott zu kommen und habe ihn als unglaublich treuen und liebevollen Freund erleben dürfen. Wenn ich an ihn denke, erfüllt mich das mit einer nie gekannten Freude.
Und ich habe gehofft, dass ich meine Ansprüche an Luki runter setzten kann und Gott hat mein Denken echt verändert.
Blessed to be a blessing!
Schon mein ganzes Leben lang, habe ich mir Sorgen gemacht, weil Gott mein Leben so gesegnet hat. Klar, ist das etwas gutes, aber was passiert, wenn er sich plötzlich dafür entscheidet (was er natürlich nicht macht), dass das jetzt genug Segen war für das ganze Leben? Oder wenn ich mir dann schwere Situationen einfach nicht gewöhnt bin und nicht damit umgehen kann?
Wieso durfte ich eine so wohlbehütete Kindheit geniessen, während andere ganz ohne Eltern aufwachsen? Warum wurde mir so viel Liebe zuteil? Warum, Wieso?
Meine Antwort fand ich jedes Mal, wenn ich ein dreckiges und verwahrlostes Kind in den Armen hielt und über sein rotzverschmiertes Gesicht streichelte. Es war, als würde Gott mir sagen: Diese Liebe, die du erfahren hast, hast du erhalten, um sie nun weiter zu geben! Ich habe dich gesegnet, damit du ein Segen sein kannst! You are blessed to be a blessing!!
Diese Kinder wachsen oft ohne Eltern auf oder wünschten sich, keine zu haben, weil sie so schlecht behandelt werden. Selbst Eltern, die es gut meinen, sind sich nicht gewohnt liebevoll mit ihren Kindern um zu gehen. Ich hingegen, habe extrem viel Liebe empfangen dürfen und bin nun so was von bereit diese weiter zu geben!!
Und trotzdem merke ich:
Ich kam in dieses Land, um zu dienen, um Liebe weiter zu geben und mich zu investieren. Nun verlasse ich dieses Land wieder und ich bin einfach überreich beschenkt worden! Ich durfte so vieles lernen und so oft richtig geniessen. Ich habe mich so frei und beflügelt gefühlt.
Kurz vor dem Abschied:
Meinem Abschied blicke ich nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.
Einerseits weine ich über die Armut der Leute und meine Unfähigkeit etwas dagegen zu unternehmen (jetzt konnte ich wenigstens ein bisschen was tun, wenn auch nicht viel) Es fällt mir schwer den chilligen Lifestyle hinter mir zu lassen und vor allem meine lieben Freundinnen und Schwestern zu verabschieden. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, ohne meine süssen Spatzen zu leben, ohne ihre kleinen Finger, die meine Hand umklammern und ohne ihre glänzenden Kinderaugen, die mich erwartungsvoll anschauen.
Andererseits freue ich mich unglaublich auf meine Familie und Freunde, auf unser (für mich immer noch) neues Haus, auf das gute Essen, auf mein Studium und eigentlich auch ein bisschen auf den Luxus.
In einer einzigen Minute kann ich mich unglaublich freuen auf zu Hause und meinen Abflug herbeisehnen und 10 Sekunden später würde ich Uganda am liebsten noch lange nicht verlassen und werde mir allen Vorzügen bewusst. Ich befinde mich seit 3 Wochen echt in einem Gefühlschaos, muss aber echt sagen: es ist ein schönes Gefühlschaos. Ich bin vollgestopft mit schönen Gefühlen. Einerseits freue ich mich sooooo auf das Wiedersehen und andererseits geniesse ich jede Sekunde, die ich noch in Ugadna verbringen kann. Und das Gefühl, das überwiegt ist Dankbarkeit!! Ich bin einfach nur dankbar, dankbar, dankbar!!
Ich befinde mich in einer sehr speziellen Phase und geniesse das auch!
Gerade aus der Distanz auf mein Leben und meine Zukunft zu blicken ist wunderschön, aufregend und erweitert meinen Horizont! Ich stehe an einem genialen Punkt in meinem Leben und freue mich sooo unglaublich fest, auf alles, was noch kommen wird. Noch nie habe ich mich so lebendig, voller Vision und Tatendrang gefühlt wie jetzt!
Was ich vermissen werde und auf was ich mich freue:
Ich werde die roten, staubigen Strassen Ugandas unglaublich fest vermissen, freue mich aber auch auf gepflegte, saubere Stadt-Strassen.
Ich freue mich so sehr, einfach mal wieder durch Thun zu schlendern, mir in einem sauberen Modegeschäft etwas zu kaufen (mal ohne Handeln aber dafür viel zu teuer), mich in den McDonalds zu setzten und nicht Posho und Beans zu essen. Ich werde aber auch die überfüllten Strassen Kampalas, das Handeln, die schmuddeligen und heruntergekommenen Läden und den Geruch von Chappatti und Popcorn an jeder Hausecke vermissen. Ich freue mich auf eine entspannte Zugfahrt, auf meinem eigenen Sitz, den ich nicht mit sieben anderen verschwitzten Leuten teilen muss, mit Ausblick auf den Thunersee und keinem der mich volllabert. Ich werde aber die überfüllten Taxis, mit den fröhlichen plaudernden (und verschwitzen) Ugandern vermissen und vor allem auch die Boda-Fahrten, bei denen ich mich immer total lebendig und frei (und ein bisschen lebensmüde) gefühlt habe.
Ich freue mich darauf, aus dem Haus zu gehen und nicht von jedem (und zwar wirklich jedem) angesprochen und „Weisser“ genannt zu werden. Ich werde aber die Kinderscharen, die ihre dreckigen Finger um meine Handgelenke krallen, mich fröhlich anlächeln und mich begleiten extrem vermissen.
Und vielleicht, aber nur vielleicht, werde ich es auch vermissen, jede Woche mindestens einen Heiratsantrag zu kriegen. (Luki: Challenge accepted? ;))
Ich freue mich auf ein sauberes Waschbecken, werde aber gleichzeitig, das Unter-freiem-Himmel-Zähneputzen vermissen. Ich freue mich nach diesem abwechslungsreichen Jahr, auf die Konstanz meines Studiums aber werde natürlich das Abenteuer total vermissen.
Ich werde es vermissen, einfach aus meinem Zimmer spazieren zu können, und Party zu haben mit den anderen Volis! Ich werde meine Kinder extrem vermissen, den Lifestyle und auch den Abstand zur Realität (Hier konnte ich echt mein Leben aus einer anderen Perspektive betrachten und habe vielleicht manchmal auch ein bisschen den Realitäts-Sinn verloren ;))
Dafür freue ich mich aber auf ein ausgedehntes Frühstück mit Frischkäse und „Gipfeli“, auf einen frischen Salat oder ganz einfach auf eine normal gewürzte Mahlzeit. Und vor allem auf die Gemeinschaft mit euch, meine Lieben!
Jedes Land hat seine Vorzüge und ich liebe beides!! Von herzen!
Ich hoffe zutiefst, dass das Leben im Luxus nicht einfach sofort wieder normal wird für mich und ich alles für selbst verständlich halte, denke aber, dass ich mich recht schnell wieder an alles gewöhnt haben werde. Am Anfang jedoch (seid gewarnt), werde ich ausflippen, ab einer warmen Dusche, einem sauberen Supermarkt, einem Zug oder einer normalen Strasse. Danke fürs Verständnis!! ;)
Und so viel weiss ich: Es war sicher nicht mein letztes Mal, dass ich in einem Entwicklungsland gearbeitet habe! Ich meine ja nur: Schreiner und Lehrerin, wenn das nicht eine gute Mischung ist... ;)
Wovor ich Angst habe:
Dass mich die Konsumgesellschaft nervt und ich viel zu schnell vergesse, mit wie wenig ich eigentlich auskommen würde
Dass ich in alte Verhaltensmuster zurück falle oder mich zurück drängen lasse
Die Voli-Gemeischaft extrem zu vermissen
Nicht mit dem Leistungsdruck zurecht zu kommen (obwohl ich mich sehr erholt und kuriert fühle)
Eigentlich schreibe ich meine Ängste nur der Vernunft zu liebe auf. Wenn ich eines gelernt habe durch meine Afrika-Zeit, dann das: Es bringt überhaupt nicht, mir im Voraus den Kopf zu zerbrechen und mir Sorgen zu machen! Vermutlich wird die Hälfte gar nicht eintreffen und falls ich dann trotzdem in eine unangenehme Situation gerate, wird es gar nicht so schlimm sein, denn Gott trägt mich. Und er wird mir nie mehr aufladen, als ich tragen kann!!
Was ich zutiefst hoffe:
Ich hoffe zutiefst, dass meine Mitmenschen merken können, wie mich diese Zeit geprägt und zum positiven Verändert hat. Ich möchte jedem echt in unglaublicher Liebe und Weisheit begegnen. Ich möchte nicht mehr zynische und verletzende Bemerkungen machen, sondern vielmehr jedem in Verständnis gegenübertreten. Ich möchte nicht urteilen sondern Vergeben. Ich möchte nicht auf mein Recht beharren sondern in Liebe einen Schritt auf mein Gegenüber zugehen. Ich möchte von der wunderbaren Liebe, die mich erfasst hat erzählen und die Weisheiten, die Gott mir geschenkt hat, weitergeben.
Ich möchte jeden Tag so versuchen zu leben, wie ihn Jesus leben würde. Ich möchte nicht an Menschenfurcht gebunden sein, sondern radikal leben, mit Gottes Hilfe!
Ich möchte nicht von meinem Umfeld bewundert werden und hören, dass sie stolz auf mich sind. Ich möchte vielmehr, dass sie erkennen, was Gott in meinem Leben bewirkt hat. Ich hoffe, dass erkennbar sein wird, wie er mich befähigt hat, wie er mich durchgetragen hat, wie er mich verändert und beschenkt hat.
Mein Jesus
Alle Ehre im Himmel und auf Erden gebührt DIR! Du bist der Anfang und das Ende von Allem. Du hast mich überreich beschenkt! Mein ganzes Leben will ich dir geben, als Dankeschön. Denn nur deine Wege erfüllen mich. Nur wenn du dahinter stehst, kann etwas gelingen. Nur für dich will ich Leben, Herr. Du machst mich glücklich, du machst mich lebendig, du machst mich frei. Dieses Gefühl, dass du in mir auslöst, ist unbeschreiblich.
Von ganzem Herzen danke ich dir, für deine Bewahrung, für deinen Schutz. Ich danke dir für jeden Glücksmoment und für jede Herausforderung, an der ich wachsen durfte. Ich danke dir, dass du mir nie zu viel aufgeladen hast und mich immer unterstützt hast. Ich danke dir, dass ich kein Heimweh hatte und dass du mir wunderbare Freundinnen geschenkt hast. Ich bin überwältigt von deiner Güte und deiner Führung!
Du bist mein wunderbarer Freund, mein Vater, meine grosse Liebe, meine Kraftquelle, meine Vertrauensperson und mein Kämpfer!
Ich liebe dich!!!!!!!